Papst nennt Massaker an den Armeniern „Völkermord“

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Während der heiligen Messe für die Gläubigen des armenischen Ritus am 12. April 2015 nannte das Oberhaupt der Katholischen Kirche die Massaker an den Armeniern zu Anfang des 20. Jahrhunderts einen „Völkermord“. Als Papst Franziskus an dem Tag im Petersdom seine Predigt hielt, wandte er sich an die zahlreich erschienenen Menschen, unter denen auch der armenische Präsident Serzh Sargsyan und die Führung der Armenischen Apostolischen Kirche waren. Der Papst sprach über die Gefahr, die von der Gleichgültigkeit ausgehe und das Unvermögen, die Vergangenheit anzuerkennen.
 
„Im vergangenen Jahrhundert sind über die Menschheit drei große Katastrophen in bis dahin nicht vorstellbarem Ausmaß hereingebrochen“, sagte der Papst und fügte hinzu, die erste habe vor allem das armenische Volk getroffen und werde allgemein als der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die anderen beiden seien die Verbrechen der Nationalsozialisten und Stalins. 
 
Papst Franziskus ermahnte die Anwesenden, nicht die Menschen zu vergessen, die in diesen schrecklichen Zeiten umgekommen seien. „Es ist notwendig und sogar die Pflicht eines jeden, das Andenken der vielen Toten in Ehren zu halten. Denn wann immer die Erinnerung verblasst, lässt das Böse alte Wunden aufreißen. Das Vertuschen oder Leugnen des Bösen ist nichts anderes, als eine Wunde weiterbluten zu lassen, anstatt sie zu heilen.“
 
In seiner Messe sprach der Papst nicht nur die Ereignisse vor 100 Jahren an, sondern auch nicht so weit zurückliegende wie die in Kambodscha, Ruanda, Burundi und Bosnien. „Anscheinend ist die Menschheit unfähig, dem Vergießen von unschuldigem Blut Einhalt zu gebieten“, sagte der oberste Hirte.
 
Den vollständigen Wortlaut der päpstlichen Rede in englischer Sprache finden Sie hier.
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