Bischof von Riditio in Armenien
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German
Von Azat Ordukhanyan
Der heilige Aurelius gilt als Patron gegen Kopfkrankheiten. Er lebte um 400 n.Chr.
Aurelius ist ein römischer Name und bedeutet golden, herrlich, reizvoll.
Gedacht wird seiner am 9. November. Die erste Klosterkirche, die den Namen des Heiligen Aurelius trägt, wurde im Jahre 838 in Calw, in der Nähe von Stuttgart gebaut. Dort ruhen die Reliquien dieses Heiligen noch heute. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert teilweise abgetragen. 1954 hat die katholische Kirchengemeinde Calw die Aureliuskirche angemietet, restauriert und als katholische Kirche wieder eröffnet.
Auf seinem Reliquienschrein stehen heute folgende Worte: „Aurelius, Bischof in Armenien, gestorben in Mailand 475. Übertragung der Gebeine 830 durch Bischof Nothing von Vercelli nach Hirsau. Als Helfer des christlichen Volkes in Krankheit und Not vielfach angerufen und verehrt.“
Wie kam aber Aurelius nach Deutschland?
Ein biographisches Werk von Aurelius aus dem 9. Jahrhundert und der nach 1200 abgefasste „Codex Hirsaugiensis“ berichten, dass der Bischof Dionysius in Mailand verfolgt wurde und nach Armenien floh. Er starb allerdings in Armenien und wurde dort beigesetzt. Historischen Quellen zufolge ist die Begegnung von Aurelius und Dionysius in Armenien nicht möglich. Klar ist aber, dass Aurelius derjenige war, der den Mailändern die Gebeine ihres verfolgten Bischofs zurückbrachte. Seitdem hielt er sich in Mailand auf, wo er später auch starb und beigesetzt wurde.
Warum befinden sich die Reliquien aber in der baden-württembergischen Stadt Calw?
Eine Handschrift aus dem 12. Jahrhundert belegt, dass der Sohn des Grafen Erlafried aus Calw zum Bischof des Gebiets Vercelli in Norditalien ernannt wurde. Er bekam vom Mailänder Bischof die Reliquien des Heiligen Aurelius als „wertvollsten Schatz“ übergeben und brachte sie 830 in die älteste Kirche des Heiligen Nazarius. Die Kirche gehörte zur der Kirchengemeinde Nagoldtal im Bundesland Baden-Württemberg. Er ließ sie neben dem Nazarius-Kirchlein erneut beisetzen. In jener Zeit war es üblich, mit Hilfe der Reliquien bekannter Heiliger mehr Legitimation, Ansehen, Autorität und Macht zu erlangen.
Quellen:
Wimmer, Otto und Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen. Innsbruck-Wien-München 1982, S. 152. Codex Hirsaugiensis, Hrsg. von. E. Schneider, in: Württembergische Geschichtsquellen 1. Stuttgart 1887; Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Hrsg. von Friedrich Wilhelm Bautz, Fortgeführt von Traugott Bautz, Band XV, Herzberg 1999, S. 46-47.
Lexikon für Theologie und Kirche. Hrsg. von Josef Höfer, Rom und Karl Rahner, Innsbruck, Erster Band, Freiburg 1957, S. 1108.
Greiner, Karl: Hirsau. Seine Geschichte und seine Ruinen. 16. Auflage, LE-Echterdingen 2003.
Deutsche Kunstdenkmäler. Ein Bildhandbuch. Baden-Württemberg. Hrsg. von Reinhardt Hootz. München-Berlin 1959, S. 369-370.
Theiss, Konrad A. und Hans Schleuning (Hrsg): Der Kreis Calw. Stuttgart und Aalen 1986, S. 74-77, 117-121.
Kottmann, Albrecht und Helmut Schloß: Hirsau im Schwarzwald. Zehnte Auflage, Regensburg 1994.
Pater Morand: St. Aurelius, Hirsau. Bad Liebenzell/Hirsau 2000.
Bild: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon.
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