Sie überlegte lange, wie sie die Massaker zum Gegenstand ihrer Kunst machen könne. „Als sich der 100. Gedenktag des Völkermordes an den Armeniern näherte, wusste ich, das ist der Zeitpunkt, aktiv zu werden.“ Jahrelang trug sie die Bilder der Toten, das Morden der Osmanen mit sich herum, bis sie wusste, wie sie ihre Emotionen und die schrecklichen Fakten in Materie umwandeln konnte. Im Jahr 2014 flog sie nach Anatolien und folgte den Spuren der armenischen Deportierten. Sechs Wochen lang hielt sie Orte, die heute an den Völkermord vor 100 Jahren erinnern, auf grobkörnigem Papier als Abdruck fest.
Mal waren es zerstörte Stadtmauern, mal gepflasterte Wege oder Teile einer Fassade. „Man hat sehr wenig von den armenischen Städten und Kirchen übrig gelassen.“
Die Reise war körperlich als auch psychisch derart anstrengend, dass sie letztlich nach sechs Wochen erkrankte und zurückfliegen musste. „Die ganze Tragik wird noch präsenter, wenn man vor Ort ist; es belastet einen sehr.“
Die Reiseroute verlief durch die ganze Türkei. Sie besuchte viele ehemals armenische Städte, darunter Mardin, Gaziantep, Erzurum, Sanliurfa, Adana und Samsun.