Düzen Tekkal. Foto von Markus Tedeskino
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„Als deutsche Journalistin hätte ich nie gedacht, dass sich mein Leben so verändern würde. Als die barbarische Terrormiliz IS am 3. April in die jesidische Stadt Sindschar eingefallen ist, hat sich das Leben aller Jesiden verändert, so auch meines. Meine Herkunft als Jesidin und mein Beruf als Journalistin ließen für mich keinen anderen Schritt zu, als in den Nordirak zu fahren und darüber zu berichten, dass mitten im 21. Jahrhundert ein Völkermord passiert und alle schauen zu“, sagt Düzen Tekkal. Die deutsche Fernsehjournalistin arbeitet seit 2014 als freie Journalistin und gründete den Verein Hawar, um Jesiden zu helfen. Hawar bedeutet in der kurdischen Sprache Hilferuf und wird als Synonym für Völkermord benutzt.
Gänzlich abgeschnitten von der Außenwelt wurden etwa 10.000 Menschen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im irakischen Sindschar-Gebirge eingekesselt. Dschabal Sindschar ist ein Höhenzug im Nordirak westlich der Stadt Mossul nahe der syrischen Grenze. 50.000 Jesiden flohen hoch in die Berge zu einem jesidischen Tempelheiligtum. Viele von ihnen starben an Hunger und Durst.