Vittoria Aganoor, Dichterin

German
„Ich war durchdrungen von heftigem Verlangen nach Freiräumen, einer Sehnsucht nach der Sonne. Gleichzeitig machte sich Entsetzen in mir breit vor Nebel und schreckliche Angst vor jeder Art Begrenzung.“
 
Wer sie war
 
Vittoria Aganoor war eine italienisch-armenische Dichterin, deren Werke sie zu einer der angesehensten Schriftstellerinnen Italiens machen.
 
Zur Welt kam sie als Tochter einer armenischen Adelsfamilie im italienischen Padua, wo sie bis zu ihrem Umzug nach Neapel im „Haus der Armenier“ aufwuchs. Ihr Vater stammte aus dem persischen Dschulfa, ließ sich aber bereits in jungen Jahren in Europa nieder. Zunächst lebte er in Frankreich, später in Italien, um in der Nähe der armenischen Mecharistenmönche und ihrem Kloster auf der Insel San Lazzaro vor der Küste Venedigs zu sein. Als Kind nahm Vittoria Aganoor Privatunterricht bei dem berühmten italienischen Schriftsteller Giacomo Zanella, der sie – beeindruckt von ihren frühen Werken – zu einer Fortsetzung ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit anhielt.
 
Ihren ersten Gedichtband mit dem Titel „Leggenda Eterna (Ewige Legende)“ veröffentlichte sie im Alter von 45 Jahren und widmete ihn dem Gedenken an ihre Mutter. Trotz ihrer Furcht vor einem Scheitern war der Band ein großer Erfolg. Der italienische Philosoph, Intellektuelle und Kritiker schrieb in seiner Beurteilung über ihr Sonett, es sei das schönste, das je eine Italienerin verfasst habe. Nachdem ihr erster Band in der Fachwelt so großen Anklang gefunden hatte, schrieb Vittoria Aganoor ihren zweiten mit dem Titel „Nuove liriche (Neue Lyrik)“.
 
Obwohl sie ein Leben voller Privilegien führte, litt die Schriftstellerin unter Depressionen, ein Gemütszustand, der sich in ihrem Werk deutlich widerspiegelt. Mit ihren Gedichten und Briefen schrieb sie sich von der Seele, was sie bedrückte. Sie zelebrierte geradezu die Freiheit des Schreibens, um die sie stets umhüllende Melancholie wenigstens zweitweise zu vertreiben. Der Tod ihrer Mutter war ein schwerer Schlag für sie, doch die Ehe mit dem italienischen Adligen Guido Pompilj gab ihr neuen Lebensmut. 
 
Wissenswertes
 
Als Vittoria Aganoor an Krebs starb, nahm sich ihr Ehemann aus Kummer über den Tod seiner geliebten Frau noch am selben Tag das Leben.
 
Erfahren Sie mehr über diese Frau
 
 

 

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