Kaiserin Theophanu: Armenische Prinzessin auf dem deutschen Thron
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German
Von Azat Ordukhanyan
Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert, als auf dem byzantinischen Thron die armenisch-makedonische Dynastie herrschte, kam es oft zu Heiratsbeziehungen zwischen westlichen und östlichen Königshäusern. Unter den politisch begründeten Heiratsbeziehungen ist der Fall der Theophanu besonders hervorzuheben.
Theophanu stammte von zwei adeligen armenischen Familien ab. Ihre Tante Maria väterlicherseits war die erste Gattin des Kaisers Johannes Tsimikes. Ihre Mutter, die Prinzessin Sophia Phokas, war die Tochter des Großadmirals Leo Phokas. Kaiser Johannes Tsimiskes (geb. 925, gest. 976) stammte aus dem armenischen Fürstenhaus der Kurkuas (Armenisch: Gurgen). Historiker vermuten, dass Theophanu entweder in Armenien oder in einem der makedonischen Höfe der Familie Skleros geboren wurde - wahrscheinlich im Jahre 959.
Kaiser Johannes Tsimiskes hat sich um die Freundschaft mit dem Deutschen Kaiserhaus und um einen stabilen Frieden bemüht. Er hat nicht nur gefördert, dass Theophanu zur deutschen Kaiserin wird. Er hat auch einige seiner engen Vertrauten und Verwandten der jungen Kaiserin zur Verfügung gestellt, damit sie ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Diese Leute haben der Kaiserin Theophanu und damit auch dem Deutschen Kaiserhaus aufrichtig gedient. Besonders bekannt unter ihnen ist der Armenier Niketas Kurkuas.
Am 14. April 972 wird Theophanu von Papst Johannes XII. in der Peterskirche in Rom mit Otto II. vermählt und zur Kaiserin gekrönt. Otto II. war der Sohn des Kaisers Otto der Große, der aus der sächsischen Dynastie stammte.
Aus der Ehe von Theophanu und Otto II. gingen 5 Kinder hervor. Am 7. Dezember 983 wird ihr dreieinhalbjähriger Sohn Otto der III. nach dem Tod seines Vaters zum König und erst Jahre später zum Kaiser gekrönt.
Theophanu wird damit zur Regentin des Reiches und verwaltet es sieben Jahre lang mit großer Klugheit - von 983 bis 991. Die byzantinische und europäische Politik Theophanus und die von ihr eingeführten politischen Prinzipien hinterlassen eine große Wirkung auf die zukünftige Politik ihres Sohnes und rechtmäßigen Nachfolgers Otto III.
Theophanu hielt sich an das byzantinische und armenische politische Denken und Handeln. Die damaligen Chronisten, die späteren Geschichtsschreiber und die Historiker stellen Theophanu als eine der gebildetsten und berühmtesten Politiker ihrer Zeit dar. Eines der größten Verdienste Theophanus war, dass sie ein durchdachtes Programm zur Gründung eines gesamteuropäischen Staatensystems entworfen hatte. Sie versuchte es in den Jahren ihrer Regentschaft zu realisieren.
Der deutsche Wissenschaftler und Schriftsteller Henry Benrath nennt Theophanu „trotz ihrer östlichen Herkunft die deutscheste aller deutschen Kaiserinnen“ und meint, „Theophanus früher Tod muss als ein nationales Unglück für Deutschland angesehen werden: so wie der frühe Tod des Kaisers Tsimiskes, ihres Oheims, ein nationales Unglück für Byzanz war.“
Theophanu starb 991, in der Kaiserpfalz zu Nimwegen (Niederländisch: Nijmegen). Sie liegt in der Kirche St. Pantaleon in Köln begraben.
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Bild: Horst Reimer
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