Aline Kamakian
Arshak und Siranush |
Die Franzosen nahmen die Armenier an Bord. Während Haig und seine Mutter zu den Geretteten gehörten, war sein Vater in einer der Schlachten gefallen.
Manushak und Haig |
Manushak und Haig mit Verwandten in Jerewan |
Durch seine Arbeit als Oberkellner im Sankt-Georg-Hotel wusste Havag Kamakian bestens, wie man Gäste bedient und einen Tisch deckt, während Vardui in der Küche zur Hochform auflief. Keiner konnte die traditionellen Gerichte aus der Heimat besser zubereiten als sie. Nach dem Harissa à la Mosesberg gab es gewöhnlich Su-bereg-Käsekuchen nach einem Rezept aus Tomarza. „Oft half ich meiner Mutter beim Kochen“, sagt Aline Kamakian. „Ich mochte schon immer alles, was mit Küche und Bewirtung von Gästen zu tun hat. In dem Alter wusste ich allerdings noch nicht, dass ich selbst mal Gastronomin werden würde. Mein Interesse an Wirtschaft und Finanzen war noch größer.“
Aline Kamakian mit ihrer Mutter Vardui |
Aline Kamakian vor dem ersten Restaurant ihrer Kette Mayrig im libanesischen Beirut |
Ihr Riesenerfolg zwang die Geschäftspartner jedoch schnell zum Umdenken. Sie expandierten und eröffneten 2010 ein zweites Restaurant im saudi-arabischen Dschidda am Roten Meer. 2013 folgte Restaurant Nummer 3 im Stadtzentrum von Dubai, unweit des berühmten Wolkenkratzers Burj Khalifa. Daneben gründete das geschäftstüchtige Duo eine weitere Restaurantkette mit Sitz in Beirut unter dem Namen Batchig, was auf Deutsch Kuss bedeutet. Sie haben bereits einen Vertag für ein Restaurant in Kuwait und wollen weitere in Riad, London, Los Angeles und Kairo eröffnen.
Auf der Speisekarte der Mayrig-Restaurants stehen 70 traditionelle Gerichte, von denen viele den Armeniern selbst unbekannt sind. Aline Kamakian begab sich auf die Suche nach fast vergessenen Rezepten, für deren Zubereitung man viel Zeit und Geduld benötigt.
Die Ergebnisse ihre Nachforschungen lassen sich nachlesen in einem bebilderten Kochbuch über die armenische Küche, das sie gemeinsam mit Barbara Drieskens geschrieben hat. „Jeder Völkermord geht einher mit der Zerstörung oder Aneignung des kulturellen Erbes durch die Täter“, sagt Aline Kamakian. „Mit dem Buch will ich aufzeigen, wie sich der Völkermord sogar auf die armenische Küche ausgewirkt hat.“
Aline Kamakian mit ihrem Buch „Armenian Cuisine“, das sie in Zusammenarbeit mit Barbara Drieskens geschrieben hat. |